Zahlen und Fakten

Kirchliche Statistik 2018 für das Bistum Trier

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1. Allgemeines, Datenerhebung

Nachfolgend sollen wiederum in knapper Form – und mehr dokumentarisch denn interpretierend oder gar wertend – Entwicklungen aufgezeigt werden, die sich aus den Ergebnissen der Statistischen Jahreserhebungen des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) ablesen lassen. Im Rahmen dieser Statistik erhalten sämtliche territoriale Pfarreien im Bistum (und im gesamten Deutschland) einschließlich der pfarreiähnlichen Territorien (Vikarien, Pfarrvikarien) zum Jahresende einen digitalen Erhebungsbogen mit Fragen im Hinblick auf das abgelaufene Kalenderjahr. Neben der Katholikenzahl und Ergebnissen aus zwei Zählungen der Gottesdienstteilnehmenden werden im wesentlichen kirchliche Amtshandlungen (Kirchl. Meldewesen) statistisch gesammelt und von der Kanzlei der Kurie aufbereitet und ausgewertet. In der Regel werden diese Daten nach dem „Ereignisort“ erfasst, so werden z. B. Gefirmte in der Pfarrei gezählt, in der die Firmung stattfand, nicht in der sie wohnen. Wohnort und Ereignisort können, müssen aber nicht übereinstimmen.

2. Entwicklungen im Bistum Trier

2.1 Mitglieder der Katholischen Kirche

Im Bistum Trier wohnten zum Ende des Jahres 2018 insgesamt 1.337.800 Katholiken mit Hauptwohnsitz. Diese Zahl hat gegenüber dem Vorjahr 2017 (1.359.900) um 22.100 oder rd. 1,6 Prozent (Vorjahr -1,6 Prozent) abgenommen. In den zehn Jahren seit 2009 (1.504.200) hat sich somit die Zahl der Katholiken im Bistum um 166.400 bzw. um rd. 11 Prozent verringert. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung (2.464.800) im Bistum Trier lag 2018 bei 54,3 Prozent (2009 z. B. 61,2 Prozent).

Zur Erklärung der rückläufigen Entwicklung gibt es dreierlei Komponenten:

a) Zum einen werden seit Ende der 70er Jahre jährlich mehr Mitglieder bestattet als durch Taufen neu hinzukommen. 2018 ergab sich daraus ein „Verlust“ von 8.361, in den Jahren 2008 bis 2018 überstieg die Zahl der Bestattungen die der Taufen um insgesamt rd. 89.000.

b) Es treten weit mehr Personen jährlich aus der Kirche aus, als durch Eintritte aus anderen Kirchen oder durch die Wiederaufnahme von zuvor ausgetretenen Personen hinzukommen. Dies brachte 2018 ein „Minus“ von rd. 9.700, im Zeitraum 2008 bis 2018 ein „Minus“ von insgesamt rd. 75.900 Personen.

c) Eine weitere Komponente bilden die Bevölkerungsbewegungen durch Zu- bzw. Abwanderungen in das bzw. aus dem Bistumsgebiet.

2.2 Taufen

Im Bistum Trier wurden 2018 insgesamt 9.057 Personen katholisch getauft. Die Zahl der Taufen lag damit unter der im Vorjahr (9.441) und ca. 15 Prozent unter dem Stand von 2008. 88,6 Prozent der Täuflinge im Jahr 2018 wurden auch im Bistumsgebiet geboren, 11,2 Prozent außerhalb (davon 1,7 Prozent im Ausland), bei weiteren 0,2 Prozent war die Herkunft unbekannt. Es wurden im Jahr 2018 insgesamt 125 Erwachsene getauft.

2.3 Erstkommunionen

Im Jahr 2018 wurden im Bistum Trier noch 9.642 (Vorjahr: 10.005) Erstkommunionen gezählt, das sind rd. 360 weniger als im Vorjahr. Bei der Gegenüberstellung der Zahlen der Erstkommunionkinder mit den Zahlen der jeweils neun Jahre zuvor Getauften, also der Vergleich der Erstkommunionzahlen von 2018 (9.642) mit den Taufzahlen von 2009 (10.032) ergibt, dass 2018 in Summe rd. 400 Kinder weniger zur
Erstkommunion geführt wurden als vor neun Jahren getauft wurden. Geringe Einschränkungen hinsichtlich der Vergleichbarkeit dieser Zahlen sind zu machen, da nicht sämtliche Kinder ausgerechnet mit neun Jahren zur Erstkommunion gehen und nicht alle neunjährigen Kommunionkinder auch neun Jahre zuvor getauft wurden. Entgegen den Vorjahren ist nunmehr aber doch die Tendenz erkennbar, dass nur noch rd. 9 von 10 getauften Kindern später zur Erstkommunion geführt werden.

2.4 Firmungen

Firmungen finden im Bistum Trier nicht flächendeckend und jährlich statt, die Zahlen schwanken daher etwas stärker von Jahr zu Jahr. 2018 wurden im Bistum Trier einige Jugendliche mehr gefirmt als im Jahr zuvor. Die Gesamtsumme von 7.857 lag um rd. 9,7 Prozent über der Zahl des Vorjahres (7.158) und um 36 Prozent unter der Firmzahl von 2008. Wenn man annimmt, dass Firmlinge etwa vier bis sechs Jahre nach der Erstkommunion gefirmt werden, und man vergleicht daraufhin die Zahl der Gefirmten (Jahre 2016 bis 2018 = 23.646) mit der Zahl der Erstkommunionen (Jahre 2012 bis 2014 = 32.792), dann ergibt sich ein Verhältnis von etwa 70 Firmungen auf je 100 Erstkommunionen. Hierbei handelt es sich sicherlich nur um grobe Annäherungswerte, nicht um genaue „Firmquoten“: Eines von drei zur Erstkommunion geführten Kindern wäre demnach bei der Firmung nicht mehr dabei.

2.5 Trauungen

Die Zahl der Trauungen ist leicht gestiegen auf 2.285 (Vorjahr: 2.187). Damit verharrt die Zahl der Trauungen auf einem Niveau, das mittlerweile den Wert von 2008 (2.842) um rd. 20 Prozent und den Jahreswert 1987 (7.905) sogar um mehr als 71 Prozent (!) unterschritten hat. Zu den kirchlichen Trauungen 2018 kommen noch 134 Trauungen mit Dispens von der katholischen Eheschließungsform (Vorjahr: 127) hinzu.

2.6 Bestattungen

Im Jahr 2018 wurden im Bistum Trier 17.418 Personen katholisch bestattet, das entspricht einer mittleren Zahl von rd. 20 je Pfarrei. Dieser Wert ist fast identisch mit dem des Vorjahres (17.344), gegenüber dem Jahr 1987 ist mittlerweile ein Rückgang der Bestattungen bistumsweit um rd. 10 Prozent zu verzeichnen.

2.7 Entscheidungen für oder gegen Kirchen­mit­glied­schaft

Zu den drei Arten von Entscheidungen über die Kirchenzugehörigkeit liegen für 2018 folgende Daten vor:

a) 10.096 Katholiken sind im Jahre 2018 aus der Kirche im Bistum Trier ausgetreten, das sind rd. 2.070 bzw. 26 Prozent mehr als im Vorjahr 2017 (8.027). Die Austrittszahl lag damit weit höher als im „Krisenjahr“ 2010 („Missbrauch“; 7.385). Auf je 1.000 Katholiken kamen somit rd. 8 Austritte. 5.737 Ausgetretene (57 Prozent) sind männlich, 4.359 (43 Prozent) weiblich, 5.953 wohnhaft im rheinland-pfälzischen Teil des Bistums, 4.143 im saarländischen Gebietsteil. Somit kamen 41 Prozent aller Ausgetretenen aus dem Saarland, in dem ca. 36 Prozent der Katholiken wohnen. Außerhalb der Bundesrepublik geboren wurden 6,4 Prozent der Ausgetretenen.

b) Die seit den neunziger Jahren fast gleichbleibende Tendenz bei den Wiederaufnahmen von zuvor aus der Kirche ausgetretenen Personen hat sich auch 2018 fortgesetzt. Ihre Zahl von 317 war etwas niedriger als die des Jahres 2017 (336). Es kann aber aus statistischer Perspektive keine „Rückkehr“-Bewegung festgestellt werden, denn die Zahlen verbleiben auf einem – gemessen an den Austrittszahlen – relativ niedrigen Zahlenniveau. Evtl. Steigerungen sind nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Tatsache zu verstehen, dass das „Reservoir“ der Ausgetretenen und damit der möglichen Rückkehrer von Jahr zu Jahr zunimmt.

c) Zusätzlich sind – wie im Vorjahr – aus anderen christlichen Konfessionen 84 Personen in die katholische Kirche eingetreten.

2.8 Gottesdienstteilnahme

Die Zahl der Gottesdienstbesucher bei den jährlich in den Pfarreien und Seelsorgestellen stattfindenden Zählungen (am 2. Fastensonntag und 2. Sonntag im November) liegt seit dem Jahr 2007 unter 200.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Zählung. Die Zahl ging weiter drastisch zurück, genau waren es 2018 im Durchschnitt 96.685 aus beiden Zählungen; das entspricht einer mittleren Zahl von rd. 109 je Pfarrei (2001 = 257). Die Gesamtzahl lag um fast 9.600 (!) unter der Zahl des Vorjahres (106.300) und um 94.000 oder rd. 49 Prozent unter der Zahl von 2008. Somit kann festgestellt werden, dass die Zahl der Gottesdienstteilnehmer in den 20 Jahren seit 1998 um rd. 313.000 und seit 1977 sogar um rd. 505.000 abgenommen hat. Auf je 100 Katholiken kamen 2018 im Bistum Trier rd. 7 Gottesdienstteilnehmerinnen bzw. -teilnehmer an Sonntagen. Im Jahr 2008 waren es 12 und im Jahr 1987 durchschnittlich 25.

2.9 Sonntagsgottesdienste

Seit 1997 wird bei der Jahreserhebung auch die Zahl der gefeierten Sonntagsgottesdienste (einschl. Vorabendmessen und Wort- bzw. Kommuniongottesdienste an Orten, wo eine Eucharistiefeier nicht stattfinden konnte) erfragt, ab dem Jahr 2014 ebenfalls an zwei Zähltagen im Jahr. 1997 betrug deren Gesamtzahl 1.856, im Jahr 2018 ging die Zahl der Sonntagsgottesdienste gegenüber dem Vorjahr (1.014) mit 1.008 weiter zurück. Demnach fanden 2018 im Bistum Trier je Pfarrei im statistischen Durchschnitt 1,1 Sonntagsgottesdienste (1997: 1,9) statt, und die durchschnittliche Teilnehmerinnen bzw. -teilnehmerzahl je Gottesdienst betrug 96 (1997 waren es noch 155).

Bistum Trier quo vadis?

Nach der Aussetzung des Gesetzes zur Umsetzung der Diözesansynode 2013-2016 im November 2019 sowie der in diesem Geschäftsbericht ansichtig gemachten Risiken ist es spannend, die Frage aus dem Synodenschlussdokument „Wozu sind wir Kirche?“ zu bedenken.

Glaubwürdigkeitskrise, Kirchenausstritte, Haushaltssicherungskonzept aufgrund negativer Jahresabschlüsse in den letzten fünf Jahren weisen auf einen tiefgreifenden Veränderungsprozess nicht nur der Kirche im Bistum Trier, sondern in der gesamten Bundesrepublik hin.

Die einfache Trendbeschreibung sagt, dass es, was die Kirche angeht, nicht mehr so weitergehen wird wie bisher. Als Kirche im Bistum Trier ist uns das sehr bewusst. Analysiert man genauer, so darf festgestellt werden, dass die kirchensteuerzahlenden Gläubigen, also die Mitglieder, sehr differenzierte Erwartungen an die Kirchenleitung haben: Kirche muss vor Ort selbst greifbar sein. Für viele zeigt sich das in der Präsenz des Pastors und der Nutzung der lokalen Kirchen. Andere wollen mehr Freiheit und bessere Möglichkeiten zum Mitentscheiden. Sie können sich auch vorstellen, Wortgottesdienste am Sonntag als sichtbares Zeichen einer Kirche vor Ort anzubieten. Nicht immer dürfen sie es. Zudem gibt es sehr engagierte Ehrenamtliche, die zum Teil auch ohne Präsenz des Pastors oder anderer Hauptamtlicher schon dabei sind, vor Ort diakonische Kirchenentwicklung zu betreiben und sich in der Arbeit mit Migrantinnen und Migranten oder mit Menschen in sozial prekären Verhältnissen oder oder … auszeichnen.

Kirche erweist sich als eine Kirche, die nicht um sich selbst kreist, sondern sich missionarisch und diakonisch für andere einsetzt. Um das zu können und zu fördern, müssen wir im Bistum Trier gute Antworten finden, für wen und für was die finanziellen, sachlichen und personalen Kapazitäten / Ressourcen eingesetzt werden sollen.

Gerade ein Haushaltssicherungskonzept wird hier die Zielkonflikte, in was zukünftig zu investieren ist, offenlegen und entscheidungsreif vorzubereiten haben. Hier sind als Orientierung die Ergebnisse der inhaltlichen Teilprozessgruppen der Synodenumsetzung von großer Bedeutung, etwa Familie, Katechese, Liturgie, missionarische Teams und Inklusion.

Die Auseinandersetzung mit diesen Zielkonflikten wird sich im Jahr 2020 fortsetzen. Sie zu entscheiden in partizipativen Verfahren (Beteiligung der Räte, Hearings, …) wird Orientierung geben. Zugleich gilt es, die sakramentalen Angebote der Kirche so gut es geht ortsnah zu gestalten.

Dr. Gundo Lames,

Direktor „Ziele und Entwicklung“